Lösungen für 3D-Scanning

Wie Artec 3D die Ukraine unterstützt

Von 700 v. Chr. bis in alle Ewigkeit: Erhaltung eines alten assyrischen Reliefs mit Artec Eva im British Museum

Zusammenfassung: Das British Museum hat seit den 1850er Jahren mehr als 200 Quadratmeter eines alten assyrischen Reliefs erhalten. Man beschloss, es in hochdetailliertem 3D zu scannen.

Das Ziel: Die Reliefpaneele mit tragbaren, strukturierten 3D-Scannern zu scannen, um die gesamten 205 Quadratmeter des Reliefs detailgenau zu erfassen und schließlich 3D-Modelle der Reliefs zu erstellen.

Verwendete Werkzeuge: Artec Eva, Artec Studio

Haben Sie im Museum nicht auch schon das Verlangen gespürt, eine Vase, Halskette oder ein Schwert anzufassen? Das Exponat in die Hand zu nehmen und von allen Seiten zu betrachten?

Ein Exponat aufzugreifen und zu erfühlen bleibt zwar weiterhin ein Traum, dafür wird es jetzt möglich, es zu drehen und aus verschiedenen Winkeln zu betrachten: Weltweit machen immer mehr Museen und Galerien von der Möglichkeit Gebrauch, ihre Sammlungen in 3D zu digitalisieren.

Die einzigartige Kollektion assyrischer Reliefs kann man nun im Britischen Museum nach Lust und Laune drehen und bestaunen. Sie wurde Ende 2014 von CyArk mit Artecs Eva gescannt.

CyArk wurde 2003 gegründet und ist eine gemeinnützige Organisation, die es sich zum Ziel gemacht hat, mittels neuer Technologien einen der Öffentlichkeit zugänglichen Online-Katalog des Weltkulturerbes zu kreieren, bevor diese Stätten durch Naturkatastrophen, menschliche Aggressionen oder den Zahn der Zeit unwiederbringlich verloren gehen.

„Die Reliefs wurden zwischen dem 9. Und 7. Jahrhundert v.Chr. ursprünglich von den Assyrischen Königen für ihre Paläste in Auftrag gegeben. Das war zu einer Zeit als das kleine Königreich Assyrien auf dem Gebiet des heutigen Irak den Mittleren Osten eroberte, vom Persischen Golf bis zum Nil. Die geschnitzten Bilder reichen von symbolischen Szenen königlicher Erfolge bis zu Eroberungs- und Jagdszenen, die allesamt dem Assyrischen Monarchen huldigen, so Matthew Cock, ehemaliger Leiter der Internetabteilung beim Britischen Museum.

„Die Reliefs wurden in den späten 1840er und 1850er Jahren als Resultat der staatlich finanzierten Expeditionen Sir Austen Henry Layards erworben, der seine Ausgrabungen 1845 im Nordwest-Palast von Assur-Nasirpal bei Nimrod vornahm. Die ersten Reliefs kamen im Juni 1847 nach London. Kurz darauf folgten die riesigen menschenköpfigen geflügelten Bullen. Um sie aufnehmen zu können, wurden die Assyrer-Galerien gegründet – zwischen den ägyptischen und den griechischen Skulpturen-Galerien – wo sie bis heute sind“.

Die Bilder auf den Platten legen eine  Geschichte offen, die sich Schritt für Schritt entwickelt wenn der Betrachter von einer Seite der Platte zur anderen geht.

In den letzten 160 Jahren, die die Reliefs und Skulpturen der Assyrer im Britischen Museum ausgestellt waren, haben die Mitarbeiter des Museums immer wieder große Anstrengungen unternommen, die Exponate mithilfe der modernsten Technologien abzulichten, sodass Forschern die Untersuchungen an ihnen erleichtert werden konnten. Allerdings konnten weder Ablichtungen noch Videos der Größe der Originale gerecht werden, sodass das Museum CyArk beauftragte, die Reliefs in 3D scannen zu lassen.

Eine der Techniken, die CyArk anwendete, war strukturiertes 3D-Scannen mit Artecs Eva. Das Team erstellte digitale 3D-Kopien der Platten und Artefakte in den Assyrer-Galerien sowie von solchen, die sich im Lagerraum befanden oder gerade restauriert wurden. Sie brauchten kaum mehr als zwei Tage, um eine Gesamtfläche von 205 Quadratmetern und 113 GB Rohdaten der Geometrie und Oberfläche aufzunehmen.

Mittels der Scandateien versuchte CyArk eine neue Gattung Erlebnismedien zu schaffen- eine Videoanimation der Galerien. Der Anschein eines Fackelambientes, das dem in Assyrien vor vielen Jahrhunderten ähnelt, wurde virtuell hinzugefügt.

Das untenstehende Video zeigt eine frühe Probeversion von CyArk, die Scans der Reliefs der Eroberung von Lachisch in Raum 10b verwendete. Sobald das Video einmal fertiggestellt ist, soll es Interesse am assyrischen Kulturerbe und der Museumssammlung wecken sowie Forschern und der Öffentlichkeit helfen, diese antike Kultur und ihre Kunstwerke besser zu verstehen.

Um diesen Effekt zu erzielen, wurden Scans von Rohdateien verarbeitet und dann mittels des Rekonstruktionsalgorithmus mit einer Auflösung von 0,5- 0,9mm (abhängig von der Größe der Datensätze) in 3D-Modelle eingefügt. Der automatische Ausrichtungsalgorithmus war hierbei äußerst hilfreich (in 95% der Fälle reichte allein dieser Algorithmus aus), wodurch die Geschwindigkeit der Dynamikbereich-Abtastung erhöht wurde. Dieser Prozess nahm weniger als eine Stunde in Anspruch.

Diese großen Datensätze zu verarbeiten stellte sich als wahre Herausforderung für das Team dar. Um den Oberflächenstrukturierungsprozess zu beschleunigen, optimierten sie die Platten (gewöhnlich dezimiert von ~20 Fassaden) auf ~4 Fassaden und verwendeten eine High-End Intel i7-Machine. Trotzdem wurde für die Erstellung der Oberflächenmappen am meisten Zeit benötigt: Der Vorgang dauerte ungefähr sechs Stunden, da die Daten über Nacht verarbeitet wurden.

Die anfängliche Bearbeitung und Oberflächengestaltung wurde mit Artec Studio durchgeführt, der speziellen Software für Eva. Gewöhnliche Karten wurden mit diffusen Texturen im Adobe Photoshop (NVIDIA Normal Map Filter) generiert sowie verbesserte Oberflächendetails hinzugefügt, welche Fackellicht-Reflektionen wiedergeben. Das 3D-Modell der Eroberung von Lachisch aus dem Raum 10b wurde mit Autodsks 3ds Max neukombiniert, beleuchtet und animiert.

Das Projekt „3D-Scannen der Assyrer-Kollektion“ des Britischen Museums ist Teil von CyArks Archivierungsinitiative kultureller Artefakte und Promotion des Gebrauchs von 3D-Technologien zur Unterstützung internationaler Museen.

Das Britische Museum ist der Meinung, dass 3D-Technologien wahrscheinlich die Hauptmetode zur Aufnahme von Kollektionen in Museen der Zukunft sein werden. Das Museum fährt mit der Digitalisierung seiner Sammlungen fort und verwendet die Daten, um jetzige und zukünftige Ausstellungen neu zu entwerfen, wobei es offenen Zugriff auf die produzierten 3D-Materialien erlaubt.

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