Lösungen für 3D-Scanning

Wie Artec 3D die Ukraine unterstützt

Dem Frieden eine digitale Chance geben: Artec Leo und Ray II erfassen die Gun Sculpture

Herausforderung: Die kanadischen Künstlerinnen Sandra Bromley und Wallis Kendal suchten nach einer Möglichkeit, „The Gun Sculpture“, ein detailreiches, 2,5 Meter hohes und rund fünf Tonnen schweres Kunstwerk mit einer starken, gegen Gewalt gerichteten Botschaft, digital abzubilden und zugänglich zu machen. Aufgrund der enormen Größe, der komplexen Struktur und der reflektierenden Metalloberflächen der Skulptur konnten herkömmliche Aufnahmemethoden wie Fotografie oder Video ihre volle Präsenz, ihr Ausmaß und ihre emotionale Wirkung nicht vermitteln.

Lösung: Artec Leo, Artec Ray II, Artec Studio

Ergebnis: Ein vollständiges, hochauflösendes 3D-Modell, das digitale und Online-Ausstellungen ermöglicht und Novationen in der Museumspädagogik und -vermittlung anbahnt.

Warum Artec? Ein hybrider Ansatz mit zwei Scannern ermöglichte es, auch Scans aus schwierigen Winkeln, flache Metalloberflächen, dunkle Materialien und logistische Einschränkungen zu meistern. Die Kombination aus der kabellosen Funktionalität von Leo und der großen Reichweite von Ray II ermöglichte die Erfassung präziser Daten sowohl in engen Ausstellungsräumen als auch die Abbildung der Skulptur in ihrer vollen Größe. Die Ausrichtung und Verfeinerung erfolgt vollständig in Artec Studio, ohne dass externe Software erforderlich wurde.

The Gun Sculpture

Die Künstler Sandra Bromley und Wallis Kendall im ursprünglichen Gun Sculpture Studio. Bild mit freundlicher Genehmigung der Künstlerinnen

Eine globale Haltung zur Dekonstruktion von Gewalt

Einer Kultur der Gewalt entgegenzutreten, war noch nie einfach – und Friedensstifter waren in der gesamten Menschheitsgeschichte häufig weder gesellschaftlich, politisch noch künstlerisch willkommen. Waffen sind mit tief verwurzelten Vorstellungen verbunden: Machtdynamiken, der Kampf um Ressourcen zum Überleben oder einfach der menschliche Drang zu erobern und zu schützen – alles Impulse, die oft ihre Gestalt wechseln. Doch was wäre, wenn die Waffen selbst eingesetzt würden, um dem Konzept der Gewalt kreativ entgegenzutreten?

Genau das hatten die kanadischen Künstler Sandra Bromley und Wallis Kendal im Sinn: Fünf Jahre lang schufen sie die „Gun Sculpture“, ein monumentales Anti-Gewalt-Kunstwerk, das fünf Tonnen wog und dennoch für Wanderausstellungen konzipiert wurde. Denn die Skulptur lässt sich für den Transport in 14 Teile zerlegen, war seitdem auf drei Kontinenten unterwegs und wurde von über 1,75 Millionen Menschen gesehen.

Einige kurze Fakten und Zahlen, um das Ausmaß des Projekts zu veranschaulichen: Insgesamt wurden von NGOs, Militär, Polizei, Regierungen und Studentengruppen aus aller Welt über 8.000 Waffen gespendet, darunter aus Südafrika, Nicaragua, Südkorea und Spanien. Über 7.000 davon wurden in der Skulptur verwendet, die restlichen 1.000 wurden Teil kleinerer Werke. Über 4.000 der Waffen wurden von den Künstlern persönlich unschädlich gemacht.

The Gun Sculpture

Die in Wien ausgestellte Waffen-Skulptur. Bild mit freundlicher Genehmigung der Schöpfer

Die Installation „Art of Peacemaking“ umfasst drei interaktive Elemente: die Skulptur selbst, eine Gedenkwand für die Opfer von Gewalt und eine Tafel zur Erfassung und Dokumentation der Reaktionen der Besucher. Mit seiner kraftvollen Friedensbotschaft lädt das Projekt seit 25 Jahren dazu ein, sich mit der Realität von Gewalt auseinanderzusetzen. Nach über zwei Jahrzehnten Aktivismus, Museumspädagogik und weltweiten Tourneen entschieden die Künstler, dass es an der Zeit sei, ihre Schöpfung in einem noch permanenteren Raum zu präsentieren. Sie erkannten zudem den wachsenden Bedarf an Online-Präsenz in der heutigen Technologielandschaft. Dies warf folgende Frage auf: Wie ließen sich Größe und Detailreichtum der Skulptur in ein digitales Format übertragen, das es den Betrachtern ermöglicht, das Werk ebenso umfassend zu erkunden?

Storytelling in 3D: Auf der Suche nach dem Werkzeug

„Wir wollten schon immer einen 3D-Scan erstellen, hatten aber nie die Gelegenheit oder die richtige Technologie dafür. Bevor die Skulptur unsere Stadt verließ, beschlossen wir, hochauflösende Videos und Fotos aufzunehmen und diese durch Scans zu ergänzen“, erklärte Sandra Bromley. „Es fiel uns immer schwer, die Essenz dieses Projekts durch Fotos oder sogar Videos zu vermitteln. Es ist ein sehr interaktives Werk. Die Menschen berühren es, gehen um es herum, betreten die Skulptur und interagieren mit der Gedenkmauer für die Opfer. Ein 3D-Scan erschien uns als wirkungsvolles Werkzeug, um dieses Erlebnis vollständig einzufangen und sowohl über eine Online-Version als auch später über eine virtuelle Ausstellung zugänglich zu machen.“

The Gun Sculpture

Erhebliche Herausforderung beim Scannen von 7.000 dunklen, metallischen Waffen. Bild mit freundlicher Genehmigung der Entwickler

Bromley begann also, sich mit 3D-Scanning zu beschäftigen, stieß schließlich auf Artec 3D und war von den auf der Webseite beschriebenen Möglichkeiten der Technologie beeindruckt. Nach Anfrage bei Artec wandte sich die Künstlerin später an My Engineering Ltd, einem bewährten  Artec 3D Ambassador in Kanada, und lud die Spezialisten ein, das Kunstwerk zu erkunden und zu prüfen, ob 3D-Technologie den gesteckten Anforderungen gerecht werden könnte.

Die Kraft der Zwei

Das Team von My Engineering besuchte eine Ausstellung, auf der das Werk präsentiert wurde. Als Experten für das gesamte Scanner-Sortiment von Artec 3D waren die Spezialisten bestens darauf vorbereitet, vor Ort die optimale Lösung auszuwählen. Obwohl sie anhand von Fotos bereits eine ungefähre Vorstellung von der Größe und Komplexität der Skulptur hatten, war ihnen der volle Umfang des Kunstwerks noch nicht klar gewesen. Letztendlich entschieden sie sich für Artec Leo, einen tragbaren 3D-Scanner mit uneingeschränkter kabelloser Mobilität und integrierter Echtzeitverarbeitung.

Dieses Spitzengerät rühmt sich seiner außergewöhnlichen Leistungsfähigkeit bei der detaillierten Erfassung von Kulturdenkmälern und Innenräumen mit hoher Auflösung und Farbtreue. Dieses Werkzeug war also genau das Richtige, und so scannte das Team das gesamte Kunstwerk mit Leo – jede Wand einzeln, inklusive Ecken und Übergängen –, sodass die Daten anschließend nahtlos im Innen- und Außenbereich zusammengefügt werden konnten.

„Jede Wand sah für sich genommen großartig aus. Wir haben sie gerendert und koloriert – und die Farbe wurde sogar noch besser als erwartet“, berichtet Mark Steblyk , Produktspezialist für 3D-Scanning bei My Engineering. „Leo hat sich wirklich gut geschlagen, insbesondere bei den flachen Metalloberflächen und dunklen Materialien, die normalerweise eine Herausforderung darstellen.“

Später setzte das Team noch Artec Ray II ein, um die Gesamtstruktur zu scannen und einen Referenzrahmen für die Ausrichtung zu erhalten. Der Langstrecken-LiDAR-Scanner Ray II ist für die hochpräzise Erfassung großer Strukturen wie Gebäude oder Denkmäler konzipiert und eignet sich daher uneingeschränkt für die Erfassung komplexer Kunstobjekte im großen Maßstab.

The Gun Sculpture

3D-Modell der Waffen-Skulptur. Bild mit freundlicher Genehmigung von My Engineering

Das Tandem aus Leo und Ray ist in Kulturgüterschutz und Denkmal schon länger hoch angesehen: Ob in einem ethnografischen Freilichtmuseum in Polen oder bei der Freilegung verborgener Grabsteine unter einer historischen Kirche in den Niederlanden, liefert das robuste Duo liefert stets überzeugende Ergebnisse und erfasst auch enorme große Objekte, ohne dabei kleinste Details zu vernachlässigen. Bei My Engineering jedoch ging das ehrgeizige Vorhaben hinsichtlich Größe und Komplexität über den Rahmen typischer Projekte hinaus, sodass sich das resultierende, einheitliche Modell auch als wertvolles Anschauungsmaterial erwies.

Vom Scan zum Modell, von A bis Z

Nachdem alle Daten von Leo und Ray II perfekt ausgerichtet waren, musste die Software sie in einen hochauflösenden digitalen Zwilling umwandeln. Angesichts der Höhe der Skulptur von 2,5 Metern, der unglaublichen Detailfülle, der engen Abstände zwischen den Gewehrläufen und der beträchtlichen Größe der Scans hätte man erwarten können, dass hierfür mehr als ein Tool erforderlich würde. Das Team kam jedoch allein mit Artec Studio aus und der Standard-Workflow war für die vollständige Bearbeitung vollkommen ausreichend.

„Nachdem ich die Daten der beiden Scanner in Studio zusammengeführt hatte, war das Modell bald fertig“, sagte Steblyk. „Wir dachten zunächst, wir müssten es zur Verfeinerung noch in Blender oder eine andere Software importieren, insbesondere da wir viele Referenzfotos gemacht hatten. Doch am Ende hatte Artec Studio alles von Anfang bis Ende erledigt, und wir mussten überhaupt keine externen Texturen hinzufügen.“

Artec Studio ist für die problemlose Verarbeitung großer Datensätze konzipiert und gewährleistet so eine reibungslose Leistung selbst bei extrem großen und detaillierten Modellen wie der Waffenskulptur. Bei der Kombination von Scans aus Leo und Ray II sind Softwarefunktionen wie Global Registration, Rigid und Non-Rigid Alignment sowie Smart Texture Mapping unerlässlich, um sowohl eine hochpräzise Ausrichtung als auch eine nahtlose Texturüberblendung über Datensätze unterschiedlicher Auflösung und Größe hinweg zu erreichen.

Sandra Bromley dokumentierte den gesamten Digitalisierungsprozess, während die Spezialisten von MyEngineering eine 3D-Replik ihres Kunstwerks erstellten. „Für einen Laien war es ein faszinierender Prozess“, bemerkte die Künstlerin. „Ich bin von der Bearbeitung wirklich beeindruckt, denn für Kunstprojekte, insbesondere für so komplexe und umfangreiche, bräuchte man normalerweise zusätzliche Werkzeuge. Daher war ich erstaunt, dass nur Artec Studio zum Einsatz kam.“

Erweitern Sie den Zugang, steigern Sie die Wirkung

Für MyEngineering , wo Herausforderungen geliebt werden, war dieses Projekt eine Möglichkeit, den eigenen Horizont zu erweitern. Das Team möchte nun auch unbedingt die neuesten Artec Scanner testen, insbesondere Geräte, die in Bereichen wie Inspektion, Kunst und Bildung immer beliebter werden. „Seit diesem Projekt haben wir begonnen, verschiedene Museen zu kontaktieren und eine Art kunstorientierte Kampagne zu starten, um zu prüfen, wie wir unsere Scanner für Dienstleistungen oder im Vertrieb einsetzen können“, so Steblyk . „Wir haben vor Kurzem einen Artec Spider II bekommen und freuen uns darauf, ihn an sehr komplexen, kleinen Objekten einzusetzen, bei denen es wirklich wichtig ist, Geometrie und Farbe präzise zu erfassen.“

The Gun Sculpture

Das finale 3D-Modell, ein Ausgangspunkt für das zukünftige VR-Erlebnis des Kunstwerks. Bild mit freundlicher Genehmigung von My Engineering

Die Künstler planen kurzfristig, den entstandenen digitalen Zwilling auf einer neuen Website zu präsentieren, sodass Nutzer das Modell drehen, erkunden und sogar hineingehen können. Sie befinden sich derzeit in Gesprächen mit Museen über eine dauerhafte Platzierung und sind auch für andere Kunst- und Friedensbildungseinrichtungen offen. Während die Installation noch nach einem festen Standort sucht, sind ihre Schöpfer weiterhin beseelt von der langfristigen Vision, die Botschaft der Gewaltlosigkeit noch nachhaltiger zu verbreiten, nachdem ihre Arbeit nun weltweit viel zugänglicher geworden ist.

„Eine virtuelle Ausstellung würde dieses Werk deutlich zugänglicher machen. Der Versand der physischen Skulptur ist ein gewaltiges Unterfangen. Es handelt sich um eine dreiteilige Installation, die fünf Tonnen wiegt, einen Jumbo-Container füllt und deren Aufbau fünf Tage und der Abbau drei Tage dauert“, erklärte der Künstler. „Obwohl sie für eine Tournee konzipiert wurde – und bereits weltweit auf Tournee war – ist sie dennoch eine gewaltige Produktion.“

Nachdem sie sich mit der 3D-Technologie vertraut gemacht hat, ist Sandra Bromley überzeugt, dass dies erst der Anfang ist. „Ich werde definitiv wieder auf 3D-Scans setzen, insbesondere bei größeren Werken. Für Bildhauer ist diese Technologie wunderbar. Es fiel uns immer schwer, die Dreidimensionalität und das Erlebnis, um ein Werk herumzugehen, zu vermitteln. Selbst Videos können das nicht ganz einfangen. Daher sehe ich 3D-Scans als ein leistungsstarkes neues Werkzeug, um meine Arbeiten zu präsentieren“, sagt sie.

Bis heute wurden über 150.000 Besucherbeiträge verzeichnet, und die „Gun Sculpture“ hat Künstler aus den Bereichen Musik, bildende Kunst und Poesie inspiriert. Bromley und Kendall haben marginalisierte Gruppen betreut und die iHuman Society, ein Kunstprogramm für gefährdete Jugendliche, ins Leben gerufen. Was als Community-Projekt begann, hat nun das Potenzial, Gemeinschaften weltweit einzubeziehen. Die Digitalisierung ihrer Arbeiten gibt Künstlern, Museumskuratoren, Kunstpädagogen und Aktivisten enorme Freiheit: Ohne logistische Einschränkungen können sie ihre Arbeit weltweit fortsetzen, neue Zielgruppen erreichen, ihre kreativen Möglichkeiten erweitern oder – wie die „Gun Sculpture“ seit 25 Jahren – denjenigen Gehör verschaffen, die durch Gewalt zum Schweigen gebracht wurden.

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